Ein Halleluja für einen Engel – Meine Reise zum Bud Spencer Grab

von Mischa Briese
28.02.2021 | 18:00 Uhr
Bildquelle: © 1968 Paramount Pictures Corporation

Hunderte Fans und Freunde, darunter natürlich auch Weggefährte Terence Hill, erwiesen Carlo Pedersoli am 27. Juni 2016 die letzte Ehre bei seiner Trauerfeier in und rund um die Kirche an der Piazza del Popolo. Ein letztes Mal bekam der ganz besonders in Deutschland beliebte Schauspieler, den wir alle besser als Prügelknabe Bud Spencer kennen, seinen verdienten Beifall. Zwei Tage später wurde er im Alter von 86 Jahren beerdigt.

Wer damals nicht dabei sein konnte, sich aber trotzdem an den sympathischen Haudegen erinnern und sich von ihm verabschieden mag, hat an seiner Grabstätte Gelegenheit dazu. Ich habe diese besondere Tour nach Italien im Mai 2019 gemacht. 

Campo Verano, Rom, Italien: Am Eingang des Mausoleums der Familie Vasaturo Amato erwies ich der italienischen Filmlegende Bud Spencer die letzte Ehre. (Foto: privat)

Quer durch Deutschland, die Schweiz, mit einem Zwischenstopp am Gardasee ging es schließlich in die Hauptstadt Italiens. Insgesamt eine Strecke von 1.565 Kilometer vom Ruhrgebiet bis nach Rom. Mit dem Mini Cooper geht das recht flott, aber nicht immer bequem. Für touristische Attraktionen hatte ich nicht viel Zeit vor Ort, stattdessen wollte ich so schnell wie möglich meinen Kindheitshelden finden. Nach einem Pflichtbesuch beim Papst nahm ich dazu ein Taxi – der einfachste Weg, um ohne Ortskenntnisse das Ziel zu erreichen. Mit 50 Euro für rund 9 Kilometer vom Vatikan bis zum Friedhof Campo Verano, wo Bud Spencer liegt, vielleicht nicht der günstigste Weg. Dafür gab's vom netten Fahrer aber eine Stadtführung im Schnelldurchlauf, inklusive Vorbeifahrt am bekannten Piazza del Popolo oder auch dem größten (und vielleicht auch ältesten – jedenfalls sah es extrem heruntergekommen aus) Krankenhaus Roms. Auch am Ziel angekommen übernahm der Taxifahrer – die Idee, aus Deutschland zu kommen, um das Bud Spencer Grab zu besuchen, hat ihm wohl gefallen – die Kommunikation. Von einem schon etwas oder eigentlich sehr alten Blumenhändler vor der Pforte ließ er sich den genauen Standort der Grabstätte geben. Und wie von Zauberhand öffnete sich dann das Tor des winzigen Nebeneingangs zum Friedhof. Für mich überraschend fuhr er samt Fahrzeug quer über das Gelände. Wie ich später erfuhr, handelt es sich um den größten Friedhof in Rom, so groß, dass es sogar einen offiziellen Shuttleverkehr dort gibt.

Im Inneren des Mausoleums befindet sich die letzte Ruhestätte Bud Spencers. (Foto: privat)

Die Fahrt endete direkt vor einem Tor. Dem Tor zum kleinen Mini-Mausoleum von Bud Spencer. Völlig unspektakulär von außen, gar nicht pompös. Dass man am rechten Ort angekommen ist, weiß man aber direkt auf den ersten Blick: Drinnen sind neben den üblichen Blumen und Kirchensymbolen einige Fotos der Famiglia Vasaturo Amato, zu der auch Carlo Pedersoli, gehört, aufgestellt. Und dazu gibt es: Bohnendosen, ein Bohnenlöffel hängt an der Wand, Dosenbier, Fußballschals von italienischen Vereinen und sogar T-Shirts von deutschen Fanclubs. Einen Moment überlege ich, ob das nicht pietätlos ist, aber: Wie viel schöner und intimer könnte die Erinnerung an diese Kultfigur, vor dem sich sogar die Pferde totgestellt haben, denn sein? Ich muss lachen und bin zugleich etwas ergriffen. Bud Spencer wird uns hoffentlich noch lange in Gedanken begleiten. Und seine Filme kann man ohnehin 100 Mal und vielleicht sogar noch viel öfter sehen. Ein Halleluja für einen Film-Engel.

Das nächste Special, "Auf den Spuren der steirischen Eiche – Besuch im Arnold Schwarzenegger Museum", folgt im April.