Netflix-Produktchef: Kunden wollen Filme früher im Heimkino sehen

von Sebastian Siepmann
07.03.2021 | 14:30 Uhr
Bildquelle: Netflix

Das Kinozeitfenster, also die Zeit, in der Filme ausschließlich im Kino laufen, muss schrumpfen. Das zumindest sagt der Netflix-Produktchef und COO Greg Peters gegenüber Deadline. Er ist der Meinung, dass genau das der Wunsch der Kunden sei. "Es ist schwer, sich diesem Trend zu lange zu widersetzen, und ich denke, dass die Dinge letztendlich dahin gehen werden", so Peters.

Nur die Starts der wirklich großen Blockbuster wie etwa "James Bond", "Godzilla vs Kong" oder "The Fast and the Furious 9" werden verschoben. Die eher kleineren Produktionen und Filme, die vermutlich weniger Gewinne einspielen, werden an die Streamingdienste lizenziert bzw. komplett verkauft. Zuletzt wurde bekannt, dass das Drama "Fatherhood" mit Kevin Hart im Juni bei Netflix starten wird. Auch Disney bringt seine Filme lieber bei seinem hauseigenen Dienst Disney+ online, als auf eine Öffnung der Kinos zu warten. Seit zwei Tagen ist der Film "Raya und der letzte Drache" im VIP Zugang bei Disney+ für einen einmaligen Preis von 21,99 Euro verfügbar. Der eigentliche Kinostart in Deutschland war der 11. März.

Bei ViacomCBS sieht es nicht anders aus. Die Filme aus den eigenen Studios sollen nach nur einem Monat beim kürzlich gestarteten Dienst Paramount+ zu finden sein.

Ein weiterer Grund, der laut Peters gegen Kinos und für Streams spricht, sind die mittlerweile recht günstigen TV-Geräte für Zuhause, die eine gute Bild- und Tonqualität sowie Bildgröße bieten. Jedoch gibt es auch Filmfans, für die es keinen Vergleich zum Film im Kino gibt.

Die neue Strategie der Studios drängt die Kinos immer weiter in den Hintergrund. Nicht zuletzt deswegen fordert auch der deutsche Branchenverband HDF Kino eine einheitliche Strategie zur Öffnung der Kinos.