Der vorwiegend für die Verfilmung von Videospielen bekannte Regisseur Uwe Boll ist zurück. Nachdem er im vor knapp fünf Jahren das Ende seiner Karriere bekannt gab, hat er sich nun mit der Verfilmung des schrecklichen Attentats in der Hanauer Innenstadt am 19. Februar 2020 beschäftigt. Der Film soll Auftakt seiner geplanten Trilogie "Deutschland im Winter" sein. Wie die Bild berichtet, soll eines der Mordopfer von Radost Bokel gespielt werden, die im Jahr 1986 die Hauptrolle in "Momo" inne hatte.
Neben den Angehörigen der Opfer, ist auch die Stadt entsetzt über die Pläne des Regisseurs. In einem offenen Brief fordert die Stadt Hanau, sofort die Vorbereitungen für den Film abzubrechen.
"Die pseudodokumentarische Ausrichtung kann nicht davon ablenken, dass es Ihnen hier allein darum geht, einen persönlichen Nutzen aus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu ziehen, die das schreckliche Attentat in unserer Stadt nach wie vor erhält. Unter dem Deckmäntelchen der Aufklärung und Kunst nutzen Sie das unbeschreibliche Leid der Opfer und ihrer Angehörigen, um Ihren Wunsch nach Publicity und die blutrünstige Sensationsgier Ihres Publikums zu befriedigen.", heißt es im Brief. Zudem wird Bolls Zitat aus dem Bericht der Bild aufgenommen. Hier droht der Oberbürgermeister mit juristischen Schritten.
Wir appellieren noch einmal alle gemeinsam an Sie, den dringenden Wunsch der Angehörigen anzuerkennen und auf die sensationslüsterne filmische Aufarbeitung des Attentats zu verzichten.
Offener Brief der Stadt Hanau
Laut Brief haben auch die Familien der Opfer durch die Presse vom Film erfahren. Boll wird aufgefordert die Persönlichkeitsrechte der Familien zu achten, und auch die Menschenrechte der Verstobenen zu wahren. Auch das Pietätsempfinden mahnen die Schreiber des Briefes an.
Boll, der im Jahr 2009 die Goldene Himbeere für das Schlechteste bisherige Lebenswerk verliehen bekam, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass der Film bereits fertig gestellt sei. Sein im Jahr 2011 veröffentlichter Film "Auschwitz", war ein einziger Verriss in den Kritiken. Im Film wurde die Tötung im ehemaligen KZ explizit dargestellt.