In dem Survival-Thriller „Fall“ müssen Grace Caroline Currey ("Shazam!") und Virginia Gardner ("Halloween") ihren Überlebenswillen unter Beweis stellen.
Hunter und Becky sind pure Adrenalin-Junkies, die gemeinsam schon einige gefährliche Klettertouren hinter sich haben. Eines Tages stürzt Beckys Freund bei einer gemeinsamen Tour in die Tiefe und stirbt. Fast ein Jahr nach seinem Tod besucht Hunter die an Flashbacks leidende Becky. Sie möchte mit ihrer besten Freundin den stillgelegten und höchsten Fernsehturm der USA erklimmen. Becky lässt sich auf den waghalsigen Trip ein – und möchte so den Tod ihres geliebten Freundes überwinden.
Sprosse für Sprosse steigen die erfahrenen Extrem-Kletterinnen die rostige Leiter auf dem Weg an die Spitze des Fernsehturms hinauf. Oben auf der schmalen Plattform angekommen, machen sie – berauscht von der Höhe – Fotos und Drohnenaufnahmen für ihre Social Media Accounts. Der Abstieg erweist sich allerdings als äußerst schwierig und dabei geschieht das Unfassbare: Die Befestigung der Leiter löst sich und sie stürzt in die Tiefe. Beide sind nun auf der Plattform gefangen und müssen einen Ausweg aus der schwindelerregenden Höhe von 560 Meter finden.
Die dünne und teilweise nervige Story ist zwar nicht der Rede wert, aber dafür ist die Idee an sich ganz cool. Die Situation ist ähnlich aussichtslos wie die aus "127 Hours" (2010) mit James Franco in der Hauptrolle. Zu generisch waren mir die Figuren, wie auch das oberflächliche Kitschdrama um Beckys toten Freund, was dem Film mehr Tiefe verleihen sollte. Man fühlt sich manchmal unweigerlich in eine Daily Soap hineinversetzt. Der unvorhersehbare Twist kommt zum richtigen Zeitpunkt und rundet den Film gewissermaßen ein wenig ab.
Ebenso wenig weiß die Inszenierung zu überzeugen und das von Anfang an. Das dürfte auch das größte Problem von „Fall“ sein. Da eine derartige Produktion ohne visuelle Effekte nicht realisierbar ist, außer man ist Tom Cruise, greift man hier dementsprechend zu Bluescreen-Technik und CGI aus der Konserve. Das merkt man dann leider auch viel zu oft, was dazu führt, dass man unweigerlich aus dem Film gerissen wird. Bei einem Budget von gerade einmal drei Millionen US-Dollar, kann man diesbezüglich keine großen Sprünge erwarten.
Fast vergessen hätte ich "The Walking Dead"-Urgestein Jeffrey Dean Morgan. Er hat eine kleine Nebenrolle – fast schon ein Cameo-Auftritt – als Beckys Vater, der sich um seine Tochter berechtigt Sorgen macht.
Fazit: Wer über haarsträubende Entscheidungen der Protagonistinnen, eine dünne Story und mittelmäßige Effekte hinwegsehen kann, der darf ruhig mal einen Blick riskieren. Für einen regnerischen Winterabend auf der Couch dürfte „Fall“ genau das Richtige sein. Hirn aus und Film ab. Muss auch mal sein.
Bewertung: 55%
Ab 1. Dezember 2022 ist "Fall" als Video-on-Demand abrufbar und ab 15. Dezember 2022 als Blu-ray und DVD im Verleih von EuroVideo erhältlich.
